Uhren in China kaufen - Schnäppchen oder Risiko? - Bartels Watches

Uhren in China kaufen - Schnäppchen oder Risiko?

Chinesische Anbieter und Plattformen bieten oftmals scheinbar niedrige Preise für an sich interessante Produkte. Kann man gefahrlos zugreifen oder ist eher Vorsicht geboten?

Hohe Reklamationsquoten und frustrierte Kunden

Bei einfachen Produkten ist das Risiko überschaubar und außer einer recht langen Lieferzeit und ggfs. einer aufwändigen Rückgabe, sollte die Abwicklung problemlos laufen.

Bei Uhren ist das anders zu beurteilen. Uhren sind komplexe Präzisionsinstrumente, die aus vielen verschiedenen Bauteilen aufgebaut wird. Sind diese nicht sogfältig gefertigt, zusammengebaut und geprüft worden, können sich schnell Probleme einstellen. Bei Bartels Watches importieren wir seit 2014 chinesische Uhren. Wir haben dabei nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Teilweise waren die Reklamationsquoten 15% und mehr. Durch genau spezifizierte Anforderungen und Abnahme- und Auslieferungstests (und Lieferantenwechsel) haben wir die Qualität unter Kontrolle und gelten bei unseren Kunden als zuverlässiger Lieferant. Dazu gehört auch, dass wir jederzeit ansprechbar sind und Ersatzteile und einen erfahrenen Uhrmacher vor Ort vorhalten. Das sind jedoch Iterationen, die man als Privatperson ungerne durchlaufen möchte.

Herausforderungen beim Uhrenkauf aus China

Was sind die Herausforderungen, wenn man eigenständig eine mechanische Uhr in China beschaffen möchte?

  • Die Garantiezeit beträgt meist nur 1 Jahr.
  • Auf den Kaufpreis werden Zölle und Steuern berechnet. Eine Rechnung mit reduziertem Preis hilft nicht weiter, da der Zoll dazu gelernt hat und den Zahlungsbeleg als Wertnachweis sehen will.
  • Bei Uhren mit Alligator Band kann die Uhr wegen Verstoß gegen das Artenschutzgesetz (CITES) beschlagnahmt werden.
  • Gefällt einem die Uhr doch nicht, 
    • gehen die Rückversandkosten (30-40€) zu Lasten des Käufers. 
    • Der Lieferant berechnet auch noch oft 20% als Gebühr für die Wiedereinlagerung (restocking fee). 
    • Die Bank kann auch noch Gebühren bei der Erstattung aus dem Ausland einbehalten (ca. 20€).
  • Hat die Uhr einen Mangel in der Garantiezeit, 
    • müssen erhebliche Sprach- und Kommunikationsprobleme überwunden werden
    • muss die Uhr auf eigene Kosten eingeschickt werden und oftmals auch noch die Kosten für die Rücksendung der reparierten Uhr getragen werden.
    • muss eine wochen- bzw. monatelange Reparaturzeit in Kauf genommen werden.
  • Nach der Garantiezeit ist bei einem Mangel der gleiche Aufwand zu treiben und auch noch die Reparaturkosten zu zahlen. Seiko und Miyota Werke lassen sich zwar auch international reparieren, aber viele Uhrmacher sehen importierte Uhren aus China als unerfreulichen Wettbewerb an und berechnen (zu) hohe Reparaturpreise.
  • Für Uhren mit chinesischen Werken (zB. Seagull ST19 oder BWF B18) finden Sie kaum einen Uhrmacher, der diese reparieren kann und keine Ersatzteile.
  • Viele Uhrmacher, zumindest in Deutschland, lehnen die Wartung chinesischer Uhren grundsätzlich ab.
  • Der Wiederverkauf einer selbst importierten Uhr kann schwierig sein und der Erlös wird enttäuschend niedrig ausfallen.

Fazit: Schnäppchenfalle aus China?

Der Kauf eines vermeintlichen Uhrenschnäppchens aus China kann funktionieren, muss aber nicht. Wenn ein Problem auftaucht, wird die neue Uhr recht schnell zu einem wirtschaftlichen Totalschaden oder bei teureren Uhren zu einem kostspieligen Albtraum. Gerade bei einem emotionalen Produkt wie eine Uhr bleibt dann von der ursprünglichen Freude alsbald nichts mehr übrig.


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